ich hatte mich gestern Abend über Dinge geärgert, die so belanglos waren. Ich konnte deshalb nicht richtig schlafen und und bin um 4 Uhr wieder aufgestanden. Habe mir einen Kaffee gemacht, selbstverständlich in einer wohlig warmen Wohnung. Ich schaute mal kurz aus dem Fenster, ob es vielleicht schneit. Da sah ich eine dunkle Gestalt mit einem Fahrrad, auf em Gepäckständer Müllsäcke. Mehr konnte ich in der Dunkelheit nicht erkennen. Ich sah, wie der Mann die Mülleimer abklapperte um nach Flaschen zu suchen. Wir haben draussen Minus 8 Grad und er hatte nur einen Jogging Anzug an, man sah es an den Ärmeln. Den Körper hatte er mit Müllsäcken gegen die Kälte geschützt, die mit einer Schnur festgemacht waren. So zog er unter meinem Fenster vorbei.
Ich ärgere mich über mich selber, dass ich nicht spontan genug war, meine Hilfe anzubieten. Doch die Gedanken spielten mir einen Streich. Vielleicht wollte er gar keine Hilfe? Warum läuft er um 4 Uhr morgens durch die Gegend? Vielleicht will er nicht gesehen werden? Vielleicht ist er zu Stolz, Hilfe anzunehmen. Bis mir alle möglichen Gedanken durch den Kopf geschwirrt sind war es zu spät, er war schon um die Ecke verschwunden. Dauernd schaue ich raus und denke, dass er vielleicht wieder zurück kommt.
Es macht mich wütend, wenn ich Menschen sehe, die bei Minusgraden, ohne Winterbekleidung, vielleicht mit leerem Magen und ohne Dach über dem Kopf, hier in Deutschland leben. Das darf doch nicht sein! Sicher gibt es solche Mensch mehr in Großstädten, als hier auf dem Lande. Wir sollten uns schämen, dass es so etwas in unserem Land gibt. Da hat man jetzt vor Weihnachten Gedanken, was man noch an Geschenken einkaufen soll, dass doch alle reich beschert werden. Ich schäme mich und gleichzeitig bin ich unendlich dankbar dafür, dass ich genug zu essen habe, dass ich ein Dach über dem Kopf habe und es hier wohlig warm ist.
Unsere Regierung ist doch dafür da, sich um solche Menschen zu kümmern, das darf doch nicht sein! Auch jeder einzelne von uns ist gefordert, etwas dazu beizutragen, dass diese Armut gelindert wird.
Wenn man dann an die Nachrichten denkt, wo es um Milliarden, Billionen geht, die von der Regierung zur Rettung von Banken, Umwelt und vielem mehr geht, erkenne ich, dass diese Leute nicht zum Wohle des Volkes arbeiten. Sie haben ihren Eid gebrochen.
Ich frage mich eben gerade, warum ich dieses Erlebnis hatte, es gibt keinen Zufall. Vielleicht sollte ich mich auf das Wesentliche im Leben besinnen und meinen kleinen Beitrag dazu leisten, dass Not verringert wird. Ich meine, jeder kann etwas tun. Ich bin mir sicher, dass dieses Erlebnis meinen weiteren Lebensweg verändert.