Heinz Buschkowsky (SPD) fordert Kindergeldreform

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„Nur die Hälfte des Kindergeldes bar auszahlen“ so ist seine Forderung! Neuköllner Bezirksbürgermeister beobachtet bei Migranten fortschreitenden „Rückmarsch ins Mittelalter“ Der Neuköllner Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD) hat sich für eine radikale Reform der Kindergeldzahlung ausgesprochen, um die Chancen von Kindern aus bildungsfernen Familien zu erhöhen. „Ich sage: Nur noch die Hälfte des Kindergeldes an die Eltern bar auszahlen“, sagte Buschkowsky in der neuen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe des Hamburger Magazins stern. „Aus den restlichen 17 Milliarden Euro machen wir Krippen, Kindergärten, Ganztagsschulen, kleinere Klassen, Mittagessen, kostenlose Schulbücher, Sprachunterricht, Sport, Musik.“ Er plädiert zudem für eine Kita-Pflicht. Nur auf diese Weise ließen sich Jungs aus fundamentalistischen

Migrantenfamilien integrieren. „Wir müssen dem Ey-hast-du-Problem den Nachwuchs abschneiden“, so der
SPD-Politiker. „Das erreichen wir nur mit Vorschulerziehung und Ganztagsschulen. Das erreichen wir nicht, wenn wir die Kinder um halb zwei nach Hause schicken, und eine Viertelstunde später sitzen sie vor dem Fernseher mit Heimatsender.“ Im Berliner Bezirk Neukölln, dem Buschkowsky seit zehn Jahren vorsteht, leben 300.000 Menschen. 40 Prozent davon sind Einwanderer oder Kinder von Einwanderern. In den Grundschulen von Nord-Neukölln liegt der Migrantenanteil bei bis zu 90 Prozent. Er beobachte im Moment, „dass der Rückmarsch ins Mittelalter weiter fortschreitet“, sagt Buschkowsky im Interview mit dem Magazin. Es gebe zunehmend Eltern, die Probleme mit dem Biologieunterricht haben, Kinder mit katastrophalen Sprachschwierigkeiten, Kinder, die sich dem Unterricht verweigern und Mädchen, die keinem Jungen die Hand geben. „Die Lehrer schätzen den Anteil dieses Milieus auf 20 bis 30 Prozent. Und er wird nicht kleiner, sondern größer“, so Buschkowsky weiter. Er warnte davor, die Entwicklung zu ignorieren. „Unsere Probleme haben viele Kommunen in Deutschland. Es gibt viele Neuköllns, sie heißen nur
anders. Wir sind nur etwas größer.“

Den etablierten Parteien warf Buschkowsky vor, die Menschen mit ihrer Angst vor Überfremdung allein zu lassen. Er bezweifelt, dass Integration nach der Debatte um die umstrittenen Thesen von Thilo Sarrazin tatsächlich zu einem Megathema der deutschen Politik werde, wie die CDU und SPD angekündigt haben. „Glauben Sie daran? Im Moment wollen alle vor allem den Störenfried Sarrazin loswerden“, sagt Buschkowsky im stern. „Aber es gibt die Einwanderung in die Sozialsysteme, es gibt Integrationsverweigerung und Parallelgesellschaften. Es gibt Rückschrittlichkeit und Kriminalität. Der Risikofaktor jung, männlich, Migrant ist Realität. Aber die große Politik sagt: Integration – eine einzige Erfolgsgeschichte. Alles, was die Leute stört, ist nur gefühlt.“

Originaltext: Gruner+Jahr, stern