Wer heute noch nicht gelacht hat: So sehen es die Propheten (mehr als 500 Top Entscheider) aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung: 95 Prozent bescheinigen Deutschland gute bis sehr gute Perspektiven / Technologische Führungsrolle der deutschen Industrie erwartet / Maschinenbau und Energie mit den besten Zukunftschancen / Für drei Viertel ist die Euro-Krise noch nicht überstanden / 70 Prozent sehen EZB-Kredite als großes Risiko / Mehrheit wünscht sich Große Koalition im Bund
Berlin, 18. April 2012 – In den Chefetagen herrscht großer Optimismus für die Zukunft Deutschlands: 95 Prozent der Top-Entscheider bescheinigen dem Land gute bis sehr gute Perspektiven für die kommenden zehn Jahre; 92 Prozent erwarten, dass es weltweit eine technologische Führungsrolle innehaben wird, und 77 Prozent der Top-Entscheider halten es für den globalen Wettbewerb für gut bis sehr gut gerüstet. Diese positive Zukunftseinschätzung für den Wirtschaftsstandort Deutschland hat das anlässlich des 50. Jubiläums des Wirtschaftsmagazins ‚Capital‘ (Ausgabe 5/2012, EVT 19. April) durchgeführte „Capital-Elite-Panel“ ergeben. Im Auftrag des Wirtschaftsmagazins ‚Capital‘ befragte das Institut für Demoskopie Allensbach (IfD) mehr als 500 Top-Entscheider aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung.
Drei von vier Befragten erwarten, dass Deutschland dem nächsten langen Wirtschaftszyklus entscheidend seinen Stempel aufdrücken wird – ein Zyklus, der nach Ansicht der Entscheider von Innovationen im Bereich der Nachhaltigkeit getrieben wird. Die besten Zukunftschancen hat nach Überzeugung der Elite der Maschinenbau und der Energie-Sektor. „Die Elite ist bullish“, konstatiert Allensbach-Chefin Prof. Dr. Renate Köcher. Das unterstreicht auch die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung: 40 Prozent erwarten, dass es mit der Konjunktur in den nächsten sechs Monaten aufwärts geht, 79 Prozent beurteilen die Auftragslage ihres Unternehmens als gut oder sehr gut.
Weitaus skeptischer sehen die Top-Entscheider die Lage in der Euro-Zone. Drei Viertel der Be¬fragten befürchten, dass der schlimmste Teil der Euro-Krise noch nicht überstanden ist. So glauben 55 Prozent, dass die derzeitige Politik der EZB zu einer hohen Inflation in der Euro-Zone führt. 70 Prozent sehen vor allem die günstigen Kredite als großes Risiko an. Die Elite erwartet auch langfristig negative Folgen: Vier von fünf Befragten rechnen mit wachsenden Spannungen zwischen den EU-Mitgliedsstaaten und knapp zwei Drittel (64 Prozent) rechnen mit verstärkten Ressentiments gegenüber Deutschland, weil es die Führungsrolle in Europa übernommen hat.
Elite wünscht sich große Koaliton nach der Bundestagswahl Die Top-Entscheider haben sich von ihrer früheren Wunschregierung – einer Schwarz-Gelben Koalition – abgewandt: 52 Prozent der Befragten wünschen sich mittlerweile eine Große Koalition nach der Bundestagswahl 2013. Lediglich noch 22 Prozent der Führungskräfte halten Schwarz-Gelb die Treue. Nur eine kleine Minderheit (16 Prozent) glaubt an ein Comeback der FDP vor der nächsten Bundestagswahl, 93 Prozent halten Philipp Rösler für einen schwachen Parteichef. Dagegen hat Angela Merkel enorme Rückendeckung: 85 Prozent halten sie für eine starke Kanzlerin – mit Abstand der höchste Wert in dieser Legislatur-Periode. 69 Prozent attestieren ihr ein gutes Krisenmanagement in der derzeitigen Krise der Euro-Zone.
Das „Capital-Elite-Panel“ ist Europas exklusivste Führungskräfte-Umfrage und feiert in diesem Jahr sein 25. Jubiläum. Das Institut für Demoskopie Allensbach erhebt sie seit 1987 zwei Mal im Jahr für das Wirtschaftsmagazin ‚Capital‘. Unter den aktuell 510 befragten Topentscheidern aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung sind 75 Vorstände aus Konzernen mit mehr als 20.000 Beschäftigten sowie 18 Ministerpräsidenten und Minister und 25 Leiter von Bundesbehörden. Die Umfrage lief zwischen dem 6. und 21. März 2012.
Originaltext: Capital, G+J Wirtschaftsmedien
Claudio De Luca, Redaktion G+J Wirtschaftsmedie