Auf der Seite 254 des Buches: Die Türken als biblische Plage
(wundern Sie sich nicht über die Schreibweise, es sind keine Rechtschreibfehler,
sondern genau so übernommen wie damals geschrieben wurde).
»Der Türcke ist Gottes rute und des Teuffels diener, das hat keinen
Zweifel«, so behauptete Martin Luther 1529 in seiner Schrift Vom kriege
widder die Türcken.12 Im 16. und 17. Jahrhundert drang der »heidnische
« Feind aus Südosten ins christliche Mitteleuropa vor.
Zur Zeit der
Reformation und des Streites zwischen den Christen »nutzte der osmanische
Sultan Süleyman I. die Gunst der Stunde, um zu einem Schlag gegen
Europa auszuholen.«13 Zweimal standen die Aggressoren vor den Toren
von Wien. 1529 wurden die türkischen Belagerer durch Ruhr und Typhus
geschwächt und zogen sich wieder nach Ungarn zurück, nicht ohne vorher
jene Gefangenen, die sie nicht mitnehmen wollten, Kinder, Alte und
Kranke, zusammen etwa 2 000, zu töten. Das christliche Volk wusste,
dass es der Fürsprache der Gottesmutter bei ihrem Sohn zu verdanken
war, die den Abzug der Türken erzwang. Während der zweiten Belagerung
1683 unter dem Kommando des Großwesirs Kara Mustafa Pascha
wehrten sich die Wiener tapfer und lange gegen die gewaltige Übermacht
der Osmanen. In letzter Minute konnte ein polnisch-deutsches Heer Wien
befreien und somit das christliche Abendland vor der Unterwerfung unter
den Halbmond und dem Islam bewahren.
mit dieser Bedrohung wieder einmal strafen, züchtigen und zur »Umkehr
« ermahnen wollte. Helfen konnte hier nur mehr die konsequente
sittliche Besserung des Volkes und die inbrünstige und oftmalige Versenkung
in das Gebet. Erst dann würde Gott auch den Erfolg der Waffen
erlauben. »Wenn es uns gelingen soll, uns aus dem türkischen Würgegriff
zu befreien«, belehrte Erasmus, »müssen wir […] aus unserem Herzen
Geiz, Ehrgeiz, Herrschsucht, Sinn für Ausschweifungen, Wollust, Falschheit,
Hass und Begierde verbannen.« Der sonst so kluge Niederländer
wusste, »dass Gott uns die Türken schickt wie ehemals den Ägyptern die
Frösche, Stechmücken und Heuschrecken. […] Unseren Lastern verdanken
sie ihren Sieg.«
14
Neuerliche militärische Erfolge der Türken veranlasste die Herren von
Bern alle Tänze, freche Lieder, schlechtes Betragen, sowie Schreien und
Heulen zu verbieten, »da der Herr gefährliche Geschehnisse über uns
kommen lässt wegen unserer Sünden«.
15
Die hoffentlich rasch geläuterten Christen rief der deutsche Reformator
Martin Luther zum Kampf wider dem »Tuerck, dem leib hafftigen Teuffel
« auf: »Du sollst nicht fürchten, dass du in der Türken Heer unschuldiges
Blut vergießt, denn sie sind von Gott als seine Feinde zum Tode und
zur Hölle verurteilt. Deine Faust und dein Spieß sind jetzt Gottes Faust
und Gottes Spieß und du bist Gottes des allergrößten Herrn Scharfrichter
und Henker wider seinen großen verdammten Feind.«
16
Luther sah das Deutsche Reich von innen durch das Papsttum und von
außen durch die Osmanen bedroht: »Denn die zwey Reiche des Bapsts
und der Tuercken sind die letzten zwen Grewel [Gräuel] und Gottes zorn
[…] und müssen miteinander ergriffen und in den feurigen pful geworfen
werden.«
17 Der Kampf wird hier nicht gegen Menschen, sondern gegen
Dämonen geführt. Waffen sind gut, doch ohne Gottes Beistand wirkungslos.
Überzeugtes Beten ist das beste Schild gegen das orientalische Monster:
»Und wenn ir nu wider den Türcken zihet, so seid ja gewis und zweivelt
nichts dran, das ir nicht wider fleisch und blut, das ist, wider Menschen
streitet. […] Sondern seid gewis, das ir wider ein gros heer Teuffel…
Auszug aus dem Buch PDF Die Türken als biblische Plage