Wie real ist die Gefahr aus dem All?

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Gewiss werden Sie denken, dass die Gefahr aus dem All minimal ist. Tatsächlich sind Einschläge, die die Erde treffen und riesige Krater hinterlassen, selten. Experten gehen davon aus, dass sich solche alle paar Tausend Jahre ereignen. Viel realer hingegen ist die Bedrohung durch Himmelskörper, die direkt über der Erde explodieren!

In diesem Zusammenhang erinnere ich Sie beispielsweise daran, dass die NASA im Januar 2017 bekannt gab, dass sich ein Asteroid Richtung Erde zubewegt, der im Februar in die Erdatmosphäre eintaucht, um knapp am Erdball vorbei zu rasen. Ein NASA-Mitarbeiter sagte damals wortwörtlich: „Fliegt ein Asteroid Richtung Erde, sind wir völlig aufgeschmissen!“

Hinsichtlich eines möglichen Asteroiden-Alarms veröffentlichte das Weiße Haus sogar ein Sicherheitskonzept. Die

amerikanische Bevölkerung wurde damit beruhigt, dass sie ähnliche Warnsysteme erhalten würde, wie bei einem Hurrikan, Erdbeben oder einem Tsunami.

Oder denken Sie an den 15. Februar 2013: An diesem Tag explodierte nur 25 Kilometer über der russischen Stadt Tscheljabinsk ein Meteorit. Dieser wurde durch innere Spannungen geradezu zerrissen und das mit einer Energie von sage und schreibe 30 Hiroshima-Atombomben! Die enorme Druckwelle des „nur“ 17 Meter großen Gesteinsbrockens zerstörte Fenster an Gebäuden und verletzte 1.500 Menschen. Wie gesagt, das war gerade mal vor vier Jahren!

Welche verheerenden Auswirkungen es hat, wenn ein Asteroid in nur zehn Kilometern Höhe explodiert, wissen wir aus dem sogenannten Tunguska-Ereignis vom 30. Juni 1908: Die Explosion zerstörte 2.000 Quadratkilometer Wald – und zwar komplett. Kaum auszumalen, wäre dies über bewohntem Gebiet geschehen!

Weil sich solche Explosionen zumeist über den Ozeanen abspielen, bleiben sie für die breite Öffentlichkeit unbemerkt. Dennoch geben Wissenschaftler zu bedenken, dass die Gefahren durch Asteroiden-Einschläge unterschätzt werden. Denn kleine Einschläge ereignen sich ständig, lassen sich nicht beobachten, kommen sprichwörtlich aus „heiterem Himmel“. Dabei gibt es Hunderttausende bis mehrere Millionen solcher Himmelsobjekte, die uns gefährlich werden könnten.

Ungewisse Asteroiden-Abwehr

Zur Abwehr von Himmelskörpern, die der Erde bedrohlich nahe kommen, überlegen Forscher Raketen auf sie abzufeuern, um sie von der Flugbahn zur Erde abzulenken oder gar zu zerstören. Wie genau das funktionieren soll ist allerdings noch nicht ganz klar. Denn die Asteroiden-Strukturen und -zusammensetzungen sind noch weitgehend unbekannt, als dass man wirksame Abwehrmaßnahmen schaffen kann, so der Geochemiker Christian Köberl, Generaldirektor des Naturhistorischen Museums Wien. „Sind sie etwa aus einem Stück, so dass man sie tatsächlich anschubsen kann, oder kleben viele kleine Körper zusammen?“ Manche Asteroiden würden auch als „fliegende Sandbänke“ bezeichnet, weil sie aus losem Material bestünden.

Die im September 2016 gestartete OSIRIS-REX-Mission der NASA will dazu vom Asteroiden Bennu Proben sammeln und zur Erde bringen, damit die Zusammensetzung erforscht werden kann.

Was aber geschieht, wenn solche Abwehrmaßnahmen in Zukunft nur unzureichend oder gar nicht funktionieren?

Unfassbares Chaos noch vor dem Einschlag

Wissenschaftler haben das Problem, dass sie erst zwei Wochen vor einem Meteoriten-Einschlag exakt berechnen können, wo dieser stattfindet. Das jedenfalls erklärt Peter Ward, Biologe, Astronom und Astrobiologe an der University of Washington. Sein Tipp: Wer kann, soll so schnell wie möglich auf einen anderen Kontinent fliehen. Also so weit weg wie möglich vom Einschlagsort.

Stellen Sie sich dieses Szenario einmal vor: Die Reichen verdrücken sich mit ihren Privatjets genau dorthin, wo es angeblich sicher ist. Der normale Bürger „kämpft“ um einen Flug, um der Katastrophe ebenfalls entkommen zu können. Und die Mittellosen müssen zurück bleiben – sich selbst und ihrem sicheren Tod überlassen!

Wer die Apokalypse überlebt, wird in die Steinzeit zurückgeworfen!

Meteoriten erreichen bei ihrem Einschlag eine Geschwindigkeit von rund 72.000 km/h. Nach dem Einschlag wird die Temperatur auf über 50.000 Grad Celsius ansteigen. Das ist zehnmal heißer als die Sonnenoberfläche. Der Feuerball, der sich binnen weniger Sekunden danach ausbreitet, wird alles in einem Umkreis von 1.600 Kilometern vernichten.

Der gesamte Erdball wird vom Einschlagsort aus beben. Nur jene Gebäude, die die weit genug vom Bebenzentrum entfernt sind, werden nicht zerstört. Danach folgt ein Regen aus Abermilliarden kleiner oder großer Feuerbälle, der auf die Erde fällt und einen Großteil davon in ein Flammeninferno verwandelt. Da die Temperaturen in einigen Regionen um 300 bis 500 Grad ansteigen werden, wird niemand überleben, der sich nicht in einem Schutzraum unter der Erde befindet. Allerdings sollte ein solcher Tiefbunker nicht nur über eine eigene Wasser- und Energieversorgung, sondern auch über Sanitäranlagen und Luftfilter verfügen.

Doch selbst wenn Sie sich in einem solchen befinden, haben Sie keine guten Karten. Denn die durch den Einschlag freigesetzten schwefelhaltigen Gase sowie aufgewirbelter Staub werden die Sonne verdunkeln und somit die Erde jahrelang mit Dunkelheit überziehen. Unser Planet wird auskühlen. Im Innern der Kontinente wird es bis zu 50 Grad unter null kalt werden.

Experten gehen jedoch davon aus, dass sich die Ozeane nicht in diesem Ausmaß abkühlen werden. Deshalb sollten sich die Menschen, die aus ihren Tiefbunkern an die Oberfläche zurückkehren, an den Küsten aufhalten.

Der Astrobiologe und Astronom Peter Ward meint, dass die Überlebenden einer solchen Katastrophe in die Steinzeit zurückgeworfen werden würden. Oder anders ausgedrückt; Die Zivilisation müsste von neu beginnen!

Quelle:
Guido Grandt