Das geistliche Wort zum Fronleichnam

Gebet eines modernen Pfarrers…
Du hast, o Herr, auf mich geschaut und mir die Schafe anvertraut,
dass ich, gestärkt durch deine Gnade, zu dir sie führ’ auf sich’-
rem Pfade.

Doch Schafehüten, glaub’ mir Herr, stresst einen Pfarrer heute sehr.
Die Herde ist inzwischen meist schon arg geschrumpft, wie du
wohl weißt.

Die Schafe sind zwar informiert, doch sind nicht alle engagiert,
sind eher kritisch – außerdem mal da, mal fort, mal unbequem.
Nun war ja sicher manches Schaf auch früher nicht nur fromm und
brav, trotz allem blieb es bei der Stange.

Doch heute fackelt man nicht lange.
Manchmal verlier’ ich fast den Mut.
Weißt du, was man dagegen tut?

Die Botschaft ist doch nicht verkehrt, warum wird sie bloß nicht gehört?
Ist die Verpackung etwa schlecht, wird uns’rer Zeit nicht mehr gerecht?
Spricht sie die Leute nicht mehr an, ist’s das, was man noch ändern
kann?

Dein Wort ist gültig, Herr!
Es bleibt, was immer man auch drüber schreibt.
Drum mach’ beweglich meinen Sinn, damit ich aufgeschlossen bin.
Lass mich doch „in“ sein, Worte finden, die geistvoll sind, die treffen,
zünden, und gib dazu den rechten Sound, der alle anspricht,
der erstaunt,

damit der Rest der Christenschar, der treu sich sammelt beim Altar
nicht stumm in Lethargie da kniet, vielmehr voll Geist und Glaube
weiterzieht.

Hilf, dass er freudig betet, singt und lacht, und spürt, wie stark dein
Wort uns macht. Amen

Dass dieses Gebet erhört wird, darum dürfen nicht nur moderne
Pfarrer beten. Und ebenso darum, dass alle Gläubigen von der
sonntäglichen Versammlung um den Altar, von der Eucharistie und
der Glaubensgemeinschaft gestärkt werden. Daran will uns auch
die Fronleichnamsprozession erinnern, die uns eindrücklich vor Augen
hält: Gott ist mit uns auf dem Weg – Tag für Tag.
In diesem Sinne wünscht ein stärkendes Fronleichnamsfest
Stadtpfarrer Dr. Benedikt Ritzler
Quelle Wochenblatt