Die Olympischen Spiele 2012 (offiziell Spiele der XXX. Olympiade genannt)haben begonnen – vom 27. Juli bis 12. August 2012 schaut die Welt nach London. Das Zeichen mit den fünf Ringen wurde erstmals verwendet bei den Olympischen Spielen 1920 in Antwerpen- Queen Elizabeth II. hat die Olympischen Spiele in London feierlich eröffnet. Im Olympiastadion rumste, krachte und glitzerte es, ehe in einer epochalen Show die britische Geschichte nachgezeichnet wurde.
Mindener Tageblatt: Kommentar zu Olympische Spiele 2012 in London / Zauber im Zeichen der Ringe
28.07.2012 – 06:00 Uhr, Mindener Tageblatt Minden (ots) – Mit einer ansehnlichen Eröffnungszeremonie haben gestern die Olympischen Spiele 2012 in London begonnen, durchaus very british. Bis zum 12. August werden sie nun die Welt in Atem halten – hoffentlich nur mit Geschichten aus der bunten, aufregenden Welt des Sports. Rund 12 Milliarden Euro wurden ausgegeben, damit sich 10 500 Athleten messen können vor den Augen von 20 000 Journalisten und Millionen Zuschauern in den Stadien vor Ort und buchstäblich Milliarden vor den TV-Bildschirmen und Internet-Monitoren in der ganzen Welt. Eine veritable Armee aus Zehntausenden Soldaten, Polizisten und Sicherheitskräften muss die Spiele sichern. Die Angst vor dem Terror wird dennoch bis zum letzten Tag unterschwellig da sein. Mit den aus heutiger Sicht liebenswert versponnenen Ideen des Barons von Coubertin haben die gigantomanischen Spiele von heute kaum noch etwas zu tun, wenngleich sie höchst erfolgreich ihre zentrale Symbolik vermarkten. Längst ein Mega-Geschäft im Spannungsfeld von Kommerz und Korruption, ist „Olympia“ darüber hinaus auch Resonanzboden für die unterschiedlichsten politischen Instrumentalisierungen bis hin zur Selbstdarstellung zweifelhafter Regime. Schon wird die Frage gestellt, ob sich demokratische Länder den kostspieligen Luxus dieses zweiwöchigen Superlative-Events auf Sicht überhaupt noch leisten können werden, zumal in Zeiten dramatischer Schuldenkrisen. Doch jenseits allen Geldes, aller Gigantomanie und Inszenierung, allen Missbrauchs, jenseits auch aller spezifischen Fragwürdigkeiten des unaufhaltsam durchprofessionalisierten Sportbetriebs: Es bleibt ein Zauber im Zeichen der Ringe. Die Idee einer Völker verbindenden, besseren Welt, zum Ausdruck gebracht im friedlichen Wettkampf faszinierender sportlicher Leistungen, fesselt die Menschen zu Millionen und Milliarden, rührt sie an und entfacht Emotionen. Gäbe es die Olympischen Spiele nicht – man müsste sie erfinden.
Originaltext: Mindener Tageblatt