Herbstgrasmilbe ist der Verursacher von japanischem Flußfieber

Nicht dass die Japaner nur ein Horrorszenario durch Verseuchung, Zerstörung und Verstrahlung nach dem schweren Erdbeben und des Tsunamis erleben müssen, jetzt droht auch noch eine Epidemie von japanischem Flussfieber. Viele sollen schon infiziert sein. Doch was ist das für eine Krankheit? Ich kannte die Herbstgrasmilbe eigentlich nur in dem Zusammenhang mit Haustieren, die diese einfangen können. Menschen, die von der Milbe gebissen wurden, leiden unter anderem unter Fieber und Ausschlag. Ohne angemessene Behandlung, könnten sich Symptome verschlimmern, hieß es. Die Krankheit ist in Japan sogar meldepflichtig. Die so genannte „Tsutsugamushi“-Krankheit, japanisches Flussfieber, wurde bereits vor zwei Wochen erstmals festgestellt. Es ist alles wie in einem Horrorfilm…

Rickettsiosen

Rickettsiosen sind Infektionskrankheiten, die von Rickettsien verursacht werden. Diese Mikroben gelangen durch Insektenbiss in den menschlichen Körper.

Rickettsien sind nach ihrem Entdecker, dem amerikanischen Pathologen H. T. Ricketts, benannt. Sie halten sich wie Viren innerhalb von lebenden Zellen auf; dort wachsen und vermehren sie sich. Und wie Bakterien haben sie einen eigenen Stoffwechsel. In den Körper eines Opfers gelangen sie mit Hilfe eines Überträgers (Vektors). Das kann beispielsweise die Menschenlaus pediculus humanus sein, die mit ihrem Biss den Erreger in den Körper des Gebissenen einbringt. Aber auch der Rattenfloh, die Zecke und die Milbe sind Überträger von Rickettsien.

An der Bissstelle verursachen die Mikroben eine örtliche Entzündung mit Bildung eines Schorfs. Vor allem aber gelangen sie in die Zellen kleiner Blutgefäße und lösen bei den Infizierten neben Fieber und Kopfschmerzen einen typischen Hautausschlag aus („Fleckfieber“).

Arten von Rickettsiosen

Die Rickettsiosen sind einander sehr ähnlich, aber unterschiedlich schwer in ihrem Verlauf. Von der Verbreitung des Überträgerinsekts hängt es ab, wo bestimmte Rickettsiosen auftreten. Bei dem von Menschenläusen übertragenen klassischen Fleckfieber (Flecktyphus) spielen in der Regel beengte, unhygienische Lebensverhältnisse eine Rolle. Es tritt als Epidemie auf („epidemisches Fleckfieber“) und kommt – im Gegensatz zu vielen anderen schweren Infektionskrankheiten – häufiger in klimatisch kühlen als in warmen Regionen vor.

Im Ersten Weltkrieg fielen Tausende von Soldaten in den Schützengräben dieser Krankheit zum Opfer. Murines oder endemisches Fleckfieber ist eine sehr ähnliche, aber weniger schwere Form dieser Erkrankung, die meist durch Rattenflöhe übertragen wird. Da weltweit Lebensmitteldepots und Getreidespeicher gegen Ratteninvasionen besser gesichert sind als früher und der Einsatz von Insektiziden gegen Rattenflöhe Erfolg gebracht hat, ist diese Krankheit seltener geworden.

Tsutsugamushi-Fieber oder japanisches Flussfieber ist eine fernöstliche Ausprägung der Krankheit und wird durch den Biss von Laufmilben übertragen, die zahlreiche wild lebende Kleintiere befallen. Zu den von Zecken übertragenen Rickettsiose gehört das Rocky-Mountain-Fleckfieber. Diese Zeckenrickettsiose, auch Zeckentyphus genannt, kommt auf dem gesamten amerikanischen Kontinent vor. Die Nordasiatische Zeckenrickettsiose dagegen tritt in Armenien und Sibirien, das Queenslandzeckenbissfieber in Australien auf. Mehr